Herausforderungen der Elektromobilität
Ford steht vor einer kostspieligen Herausforderung bei der Umstellung auf Elektromobilität. Die Model-e-Division von Ford wird bis 2025 voraussichtlich Verluste zwischen 4,6 und 5 Milliarden Euro verzeichnen. Diese Verluste sind noch höher als die 4,7 Milliarden Euro, die 2024 gemeldet wurden. Trotz dieser Rückschläge bleibt Ford dem EV-Markt verpflichtet, verfolgt jedoch einen strategischeren Ansatz.
Herausforderungen der Branche
Profitabilität von EVs
Der Weg zur Rentabilität in der Elektromobilität ist für die gesamte Automobilindustrie lang und beschwerlich. Tesla, der weltweit führende EV-Hersteller, verzeichnete erst 2020 das erste profitable Jahr. General Motors begann nach Jahren intensiver Investitionen erst kürzlich mit dem Gewinn bei EVs. Ähnlich wie andere traditionelle Automobilhersteller hat Ford festgestellt, dass die hohen Kosten der Batteriefertigung eine bedeutende Hürde zur Rentabilität darstellen.
Verkaufszahlen und Marktentwicklung
Trotz der Verluste konnte Ford 2024 die EV-Verkäufe um 34,8 % steigern und lieferte 97.865 Einheiten in den USA aus. Dennoch sind Hybride und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren die eigentlichen Verkaufsschlager. Der Absatz von Hybridfahrzeugen stieg um 40,1 % auf 187.426 Einheiten, während Fahrzeuge mit traditionellen Verbrennungsmotoren 1.793.541 Verkäufe ausmachten. Dies zeigt, dass die Nachfrage nach EVs zwar wächst, jedoch die Hauptumsätze nach wie vor durch Benzin- und Hybridmodelle generiert werden.
Physik der großen EVs
Probleme beim Abschleppen
CEO Jim Farley von Ford hat kürzlich eines der größten Probleme bei großen Elektro-Lkws und SUVs anerkannt: die Physik. Große EVs haben “unlösbare” Probleme, insbesondere beim Abschleppen. Im Gegensatz zu Benzin- oder Diesel-Lkws benötigen Elektro-Lkws große Batterien, um die Reichweite beim Ziehen schwerer Lasten zu erhalten, was jedoch gleichzeitig das Gewicht erhöht und die Effizienz verringert.
Strategiewechsel
Verzögerungen und neue Ansätze
Ford passt seine EV-Roadmap an die Marktrealität an. Das Unternehmen hat die Veröffentlichung seines mittelgroßen Elektro-Pickups auf 2027 verschoben – etwa 18 Monate später als ursprünglich geplant. Zudem wurde das Projekt für einen dreireihigen Elektro-SUV eingestellt, da es in den ersten 12 Monaten nach dem Start nicht profitabel gewesen wäre, was das Unternehmen 1,7 Milliarden Euro kostete.
Zukunftsperspektiven
Günstigere EVs und erweiterte Hybride
Ford arbeitet an günstigeren EVs, um mit Tesla und chinesischen Automobilherstellern zu konkurrieren. Ein spezielles “Skunkworks-Team” entwickelt eine kostengünstige EV-Plattform, wobei diese Modelle voraussichtlich erst 2027 auf den Markt kommen werden. In der Zwischenzeit untersucht Ford erweiterte Reichweiten-Elektrofahrzeuge (EREVs), die einen Benzinmotor als Generator zur Batterieaufladung verwenden. Ähnlich wie der Mazda MX-30 R-EV könnte diese Konfiguration die Reichweitenangst mildern und dennoch ein elektrisches Fahrerlebnis bieten.
Trotz wachsender Verluste im EV-Segment zieht sich Ford nicht aus der Elektrifizierung zurück. Stattdessen verfeinert das Unternehmen seine Strategie, um langfristige Nachhaltigkeit sicherzustellen. Durch die Konzentration auf Kostensenkung, Hybridtechnologie und flexible Plattformen möchte Ford die Herausforderungen des EV-Übergangs bewältigen und gleichzeitig seine starke Position im Lkw- und SUV-Markt behaupten.
Fazit
Ob diese Ansätze ausreichen werden, um profitabel zu werden, bleibt abzuwarten. Doch eines ist klar: Ford ist bereit, den langen Weg der Elektrifizierung zu gehen.