Einführung
Stellantis, das Mutterunternehmen von Marken wie Dodge, Jeep und Ram, steht im Kreuzfeuer der Kritik aufgrund von Werbekampagnen, die den “Made in USA”-Anspruch überdehnen. Die Kampagnen, die patriotische Bilder und Slogans verwendeten, suggerierten, dass die Fahrzeuge vollständig in den USA hergestellt werden. Diese Behauptungen wurden jedoch von der Verbraucherschutzgruppe Truth in Advertising (TINA.org) als irreführend bezeichnet, da sie nicht den Richtlinien der Federal Trade Commission (FTC) entsprechen.
Patriotismus oder Übertreibung?
Jede Marke im Stellantis-Portfolio nutzte eine eigene Interpretation des nationalen Stolzes. Dodge präsentierte den Durango SUV mit dem Slogan “American born. American made.” Jeep nannte sich selbst “America’s most patriotic brand,” mit einem Fokus auf den Wrangler. Ram behauptete sogar, der Ram 1500 Pickup sei “from the ground up in America” gebaut. Diese Anzeigen wurden von den offiziellen Stellantis-Plattformen entfernt, sind jedoch weiterhin über Social Media und Instagram sichtbar.
Gesetzliche Anforderungen
Nach den FTC-Richtlinien muss ein Produkt, um als “Made in USA” deklariert zu werden, “ganz oder nahezu vollständig” in den USA hergestellt sein, wobei nur ein minimaler Anteil an ausländischen Inhalten erlaubt ist. Stellantis-Modelle erreichen diesen hohen Standard nicht.
Unter der Motorhaube der Behauptungen
Truth in Advertising hat den tatsächlichen Anteil an US-Teilen in den Fahrzeugen analysiert, die in den irreführenden Anzeigen gezeigt wurden:
- Jeep Wrangler – 68% US-Inhalt
- Dodge Durango – 73% US-Inhalt
- Ram 1500 Pickup – 55% US-Inhalt
Obwohl diese Zahlen nicht unbedeutend sind, erreichen sie nicht die FTC-Schwelle. Wichtiger ist, dass die übrigen Teile, darunter Motoren und Getriebe, aus verschiedenen Ländern wie Mexiko, Italien und Japan bezogen werden. Diese internationale Herkunft untergräbt die Behauptung, die Fahrzeuge seien “from the ground up in America” gebaut.
Die Konsequenzen
Bislang ist unklar, ob Stellantis plant, diese Kampagnen weiterhin im Fernsehen zu zeigen, obwohl sie von den meisten Online-Plattformen entfernt wurden. TINA.org hat den Autohersteller förmlich aufgefordert, alle Versionen dieser irreführenden Anzeigen zu beenden und ihre Botschaft in Zukunft klarzustellen.
Auswirkungen auf die Verbraucher
Mit Sitz in Auburn Hills, Michigan, und einer langen Tradition als Hüter des amerikanischen Automobilerbes, kommt diese Kontroverse zu einer Zeit, in der Verbraucher besonders sensibel auf Ansprüche in Bezug auf inländische Produktion reagieren. In einer Ära des wirtschaftlichen Nationalismus und neuer Zölle auf importierte Waren ist Transparenz in der Werbung nicht nur gute Praxis, sondern auch eine regulatorische Anforderung.
Fazit
Diese Situation erinnert daran, dass Verbraucher genaue Informationen verdienen, wenn sie Kaufentscheidungen treffen, insbesondere wenn ein Produkt als Symbol nationaler Identität vermarktet wird. Die Botschaft an die Automobilhersteller ist klar: Bei “Made in USA” geht es nicht nur um die Botschaft, sondern um die tatsächlichen Zahlen.